cygwin: GNU unter Windows

Martin Kompf

Die populären GNU-Tools, insbesondere C- und C++-Compiler, sind jedem Unix-Anwender bekannt. Cygwin ist die frei verfügbare Portierung dieser Tools auf Windows 95, 98 und NT.

Das Cygwin Toolkit beinhaltet als wichtigste Komponente die Implementierung einer UNIX typischen C-Library für die 32 bit Windows-Plattformen. Damit lassen sich die meisten im Quellcode vorliegenden Unixprogramme auf Windows portieren. Die wichtigsten dieser Programme sind im Cygwin Toolkit bereits enthalten: C- und C++-Compiler gcc und g++, die Shell bash, weiterhin Entwicklungstools wie bison, diff, flex, yacc, make, tcl/tk und Anwenderprogramme wie find, gawk, gzip, less, ls, tar und vieles mehr.

Damit ist das Cygwin Toolkit eine ausgezeichnete Entwicklungsplattform für alle erfahrenen Unixer, die durch widrige Umstände an einen Windows-Rechner verbannt worden sind. Aber auch für Leute, die noch auf der Suche nach einem leistungsfähigen und kostenlosen C++ Compiler für Windows sind, ist Cygwin eine gute Wahl.

Die Cygwin Software besteht aus verschiedenen Komponenten, die von einem auf der Downloadseite angegebenen FTP-Server heruntergeladen werden müssen. Dies alles ist ohne jede vorherige Registrierung möglich - ganz im Sinne der Philosophie der Free Software Foundation. Als wichtigste Komponente sollte zunächst das Setup-Programme setup.exe auf den eigenen Rechner geladen werden. Dies kann sofort den weiteren Installationsvorgang übernehmen, wobei die weiteren benötigten Komponenten dann automatisch über das Internet besorgt werden. Man kann sich diese Komponenten aber auch manuell einzeln herunterladen und in das gleiche Verzeichnis wie setup.exe speichern. Setup fragt dann beim Starten, ob es diese lokalen Installationsdateien verwenden soll.

Es müssen nicht alle Komponenten der 23 MByte großen Distribution heruntergeladen und installiert werden. Für ein sinnvolles Arbeiten benötigt ein C++ Entwickler jedoch mindestens die Pakete ash, binutils, cygwin, expect, fileutils, findutils, gcc, gdb, gzip, m4, make, shellutils, tar und textutils, die zusammen mit etwa 16,5 MByte beim Download zu Buche schlagen.

Die eigentliche Installation geht dann problemlos vonstatten, im Anschluß daran findet man den Eintrag Cygnus Solutions - Cygwin im Startmenü des Desktops. Dieser öffnet eine Shell (ash oder bash - je nach Installationsumfang), in der sich der Unix-Geübte sofort heimisch fühlen wird. Ein Test des C++ Compilers ist zum Beispiel mit dem kleinen Testprogramm aus dem Artikel über den Borland Compiler möglich. Die Kommandozeile zum Übersetzen heißt dann

c++ -o first.exe first.cpp

Weitere Informationen sind auf der ausführlichen cygwin Homepage zu bekommen.